Überraschender 9:5 Auswärtserfolg bei den SF Nistertal – Javaid weit mehr als nur Lückenbüßer

Bereits um 12.30 Uhr ging es am frühen Samstagmittag in Richtung Nistertal. Der frühe Beginn (15 Uhr) und die weiteste Fahrt (140 km) machte dies notwendig.

Für die Kombinierten um Spielführer Kristof Bielinski eine Fahrt ins Ungewisse, denn die letzten beiden Partien im vergangenen Jahr gingen jeweils ersatzgeschwächt mit 5:9 verloren. Und auch dieses Mal waren die Vorzeichen ähnlich. Die Mannschaft hatte in der Vorwoche beim Unentschieden gegen TV Leiselheim 2 sicherlich keine starke Leistung abgerufen und zudem sollte mit Christian Walser auch noch die etatmäßige Nr.4 im Team fehlen. Ersatz spielte die Nr. 3 der Bezirksoberliga-Reserve Anique Javaid, der bislang noch keine Verbandsoberligaluft geschnuppert hatte.

In den Doppeln konnten zunächst Bielinski/Cieslik gegen das bärenstarke Doppel Otterbach/Beib nur über zwei Sätze das Geschehen knapp gestalten, am Ende stand eine 1:3 Niederlage zu Buche, somit die erste Niederlage der noch jungen Saison. Am Nachbartisch gewann die Paarung Schwierz/Faber gegen Rahn/Mohr bequem mit 3:0. Das neu formierte Doppel Haberscheidt/Javaid harmonierte von Anfang an und konnte gegen Müller/Müller schnell mit 2:0 in Führung gehen. Doch kam ein wenig die Angst vor der eigenen Stärke auf und beide verloren den Faden in den beiden folgenden Durchgängen, es stand 2:2 nach vier Sätzen. Im Entscheidungssatz ging es knapp zu und die Führung wechselte ständig. Beim Stand von 9:9 nahmen Haberscheidt/Javaid ihr Herz in beide Hände, spielten mutig und taktisch clever und konnten den Sack mit 11:9 zumachen. Erneut also ging die SG mit einer Führung aus den Doppeln, dieses Mal mit leichter veränderte Punkteverteilung.

Im oberen Paarkreuz kam es dann zum Vergleich zwischen Otterbach und Schwierz, beide in der letzten und aktuellen Saison bislang auf höchstem Niveau agierende Spieler. Otterbach spielte clever und konnte gegen Schwierz immer wieder direkte Punkte mit dem Aufschlag machen. Diese Winzigkeit gab am Ende den Ausschlag zu einem auf dem Papier deutlich aussehenden 3:0 Sieg. Aus Sicht von Schwierz stand es in jedem Satz 9:8, dies belegt eher einen sehr knappen Spielverlauf. Bielinski spielte gegen Beib stark auf, hatte aber außergewöhnliche viele „Nasse“ (Netz- oder Kantenbälle) gegen sich, sodass er zunehmend unruhig wurde und sich bei 1:2 auf einmal am Rande einer Niederlage befand. Durch einen kleinen, aber feinen Taktikwechsel konnte er jedoch das Heft des Handelns wieder übernehmen und gewann die Sätze 4 und 5 zu einem am Ende verdienten 3:2 Sieg. Somit ging die SG mit 3:2 in Führung.

Der Fußballprofi Rahn musste dann gegen Vladi Cieslik an den Tisch. In einem offenen und spektakulären Spiel ging Außenseiter Cieslik zunächst mit 2:1 Sätzen in Führung und war bei 10:10 im 4. Durchgang nur noch zwei Punkte vom Sieg entfernt. Rahn spielte zweimal volles Risiko und erkämpfte sich in den Entscheidungssatz. Hier sah Rahn bei 9:6 und 10:8 wie der sichere Sieger aus. Doch nach 2 verschossenen „Elfmetern“ (Rahn spielt auch 3. BL Fußball bei Arminia Bielefeld) stand es auf einmal 10:10 und Cieslik war wieder da. Und wie! Bei 10:10 spielt Rahn einen schier unerreichbaren Topspin hart und platziert weit in die Vorhand von Cieslik und die Halle jubelt schon ob des starken Balls, doch Cieslik tauchte ab, fuhr seine Kraken Arme aus und spielte einen schlichtweg unmöglichen Ball zurück auf die Platte zum direkten Punkt. Ungläubiges Staunen in der ganzen Halle. Aus allen Augen war ablesbar „so einen Ball kann es nicht geben, doch Cieslik hatte ihn wirklich gespielt“. Bei 11:10 konnte Cieslik das Momentum des vorherigen Punktgewinns nutzen und gewann tatsächlich noch nach Abwehr von zwei Matchbällen mit 12:10 im 5. Satz. Unglaublich, und eine 4:2 Führung. Parallel spielte Faber ungewohnt unkonzentriert. Zudem lag das Glück eher beim Gegner Y. Müller, der serienweise Netz- oder Kantenbälle spielte. So ging das Spiel mit 1:3 „durch die Lappen“. Leider erneut keine gute Leistung.

In der Folge kam es dann zur Partie unseres Ersatzmanns Javaid gegen J. Müller. Javaid legte los wie die Feuerwehr und mit der Spielübersicht eines Alterfahrenen in höheren Spielklassen. Ebenso wie Cieslik bevorzugt Javaid das Spiel mit einem Antitopbelag auf der Rückhand, allerdings stört Javaid deutlich mehr. Diese Fähigkeit konnte er perfekt einsetzen, er dominierte Müller eigentlich nach Belieben. Nur den 3. Satz musste er nach ein paar unnötigen Fehlern dem Gegner geben, letzten Endes siegte der Debütant in der Verbandsoberliga sein erstes Einzel souverän mit 3:1. Somit gingen die Kombinierten mit 5:3 in Führung. Haberscheidt spielte im Gegensatz zur letzten Woche gegen Mohr sehr überlegen und war ab dem ersten Ball Chef im Ring. Er siegte klar mit 3:0 und baute somit die Führung auf 6:3 aus.

Im Spitzenspiel hatte Bielinski ähnliche Probleme gegen Otterbach wie vorher Schwierz. Viele kleine Punkte reichen eben auch zum Sieg wird sich Otterbach gedacht haben und siegte ebenfalls knapp in allen Sätzen, aber ebenfalls ohne Satzverlust 3:0 gegen den SG Kapitän. Eine ganz starke Vorstellung von Otterbach! Schwierz spielte Beib im ersten Satz schwindelig und gab erst bei 8:0 den ersten Punkt ab und gewann den ersten Satz in der Folge klar mit 11:2. Doch unerklärlicherweise riss danach der Faden bei Schwierz und er verlor den 2. Satz mit 11:8. Bei 5:8 im dritten Satz drohte das Spiel zu kippen, doch Schwierz ackerte sich ins Spiel zurück und gewann den Satz hauchdünn und etwas schmeichelhaft mit 11:9. Der vierte Satz war eine Kopie. Schwierz lag mit 6:9 hinten, doch dieses Mal gelangen ihm sogar fünf Punkte in Folge zum 3:1 Sieg. 7:4 für die SG!
Faber zog sich an den eigenen Haaren aus der Krise und dominierte das Aufeinandertreffen mit Rahn dank starker Aufschläge. 3:0 Sieg und 8:4-Führung, das Minimalziel Punktgewinn war erreicht, jetzt sollte auch ein Sieg hier. Cieslik träumte wohl immer noch von seinem Wahnsinnsball, denn seine Leistung gegen Y. Müller kann man allenfalls als Durchschnitt bezeichnen, er unterlag 1:3. Am Nachbartisch spielte Haberscheidt wie im ersten Einzel sehr stark auf und beherrschte den Gegner nach Belieben. Bei 2:0 und 9:8 war man schon in Jubellaune, doch Haberscheidt konnte den Sieg für seine Mannschaft noch nicht holen. Dieses gelang einen Satz später, der Matchball wurde unter dem Jubel der Mannschaftskameraden verwandelt.

Die SG Frei-Laubersheim/ Hackenheim/Winzenheim siegt auswärts mit 9:5 bei den SF Nistertal. Ausschlaggebend war die 3:0 Bilanz in 5-Satzspielen, ein ungeschlagenes unteres Paarkreuz, das alleine an vier Punktgewinnen beteiligt war. Haberscheidt konnte zwei Einzelpunkte besteuern, ein bombenstarker Ersatzmann Javaid einen Sieg, zusammen gewann beide auch ihr Doppel. Alle anderen SG Akteure punkteten einfach. Javaid hat sich mit dieser Leistung sicher für weitere Einsätze empfohlen.     

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