SG FHW unterliegt im Intercup knapp mit 2:4 bei SPG muki Ebensee (Österreich)

Champions League für Jedermann – SG FHW wieder dabei

In der Champions League für Jedermann, dem europaweiten Tischtenniswettbewerb Intercup (www.tt-intercup.at) will die SG FHW auch im zweiten Jahr ihrer Teilnahme und erneut als einziger Vertreter aus Rheinhessen solange wie möglich mitmischen.

Gespielt wird im Intercup genau wie im rheinhessischen Pokal mit drei Spielern. Es werden insgesamt bis zu sechs Einzelspiele und ein Doppel ausgetragen, vier Punkte bringen den Sieg.

Im letzten Jahr konnte nach Reisen quer durch Europa durch Siege gegen Guntramsdorf (4:0) und Lauwe (4:3) sensationell die Runde der 16 besten Mannschaften erreichen, bevor man in einem denkwürdigen Spiel in Neapel dem Vorortverein aus Mugnano knapp unterlag (3:4).

21 Fans und 3 Spieler

Ein Reisebus voller Tischtennisenthusiasten trat am frühen Freitagmorgen die Reise ins 655 km entfernte Örtchen Ebensee in Österreich an. Besonders erfreulich war die tolle Mischung. Denn neben den Spielern Holger Schwierz (1.1), Dario Stenzhorn (1.5), Anique Jarvaid (2.5) waren Oswald Stumpf (immerhin nun seit 61 Jahren Abteilungsleiter!) und Spieler beinahe aller Herrenmannschaften mit Partnern, Freunden und Familienangehörigen dabei.

Die Zielsetzung war klar. Im malerischen Örtchen Ebensee wollte man neben dem erhofften sportlichen Erfolg auch einen tollen Kurzurlaub in den Bergen erleben und abends in aller Geselligkeit zusammen feiern. Kurzum: der Ebensee sollte „gerockt“ werden!

Der Gegner SPG muki Ebensee

Der Gegner SPG muki Ebensee spielt derzeit in der Landesklasse (3. Liga Österreich), hat sich aber zum Ziel gesetzt, in der aktuellen Saison in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Hierzu hat man sich mit Martin Leonhartsberger sogar einen Spieler mit Erstligaformat geholt. Position zwei nimmt Philipp Aistleitner, Landestrainer und amtierender Regionsmeister von Oberösterreich ein. An Position drei spielt das Eigengewächs Johannes Riedler. Weiterhin fällt das große Engagement im Jugendbereich auf. Landestrainer Aistleitner trainiert in der Tischtennisschule Linz immerhin drei Nachwuchshoffnungen Österreichs, die für Ebensee aktiv sind. Mit Jonas Promberger und Rudi Daxner wurden zwei dieser Talente im Doppel aufgestellt.

Das Intercup Team SG FHW

Die SG Frei-Laubersheim/Hackenheim/Winzenheim reiste mit einem „Perspektivteam“ an. Kristof Bielinski und Heinz Marzell wurden ersetzt durch die beiden jungen Hüpfer Dario Stenzhorn (16) und Anique Jarvaid (27). Der Angreifer Dario ist erst in dieser Saison zu uns gestoßen. Er hat in der ersten Mannschaft an Position 5 einen Start nach Maß hingelegt, denn bislang konnte er alle seine Einzelpartien gewinnen. Abwehrspezialist Anique ist seit einigen Jahren fest in der zweiten Mannschaft verankert, hat aber sicherlich Ambition und Perspektive sportlich auch noch mehr zu erreichen. Insofern ein tolle Bewährungsprobe für beide Spieler. Als (G)Oldie führte Holger Schwierz (44), im vierten Jahr für die SG im oberen Paarkreuz der ersten Mannschaft aktiv, das Intercupteam der SG FHW an. Er ist mit insgesamt sieben Intercup-Einsätzen auch der Erfahrenste in den Reihen der SG.

Ausflugsprogramm für Spieler und Fans an Berg und See

Bevor das Spiel am frühen Samstagabend um 18 Uhr steigen sollte, stand das kurze aber nichtsdestotrotz erlebnisreiche Ausflugsprogramm auf der Tagesordnung. Die Gruppen teilten sich und so wurde entweder der Ebensee per Bootsfahrt oder aber die umgebende Berglandschaft mit Gondelfahrt und Besteigung der Alberfeldkogel samt Europakreuz in Angriff genommen.

Die Halle bebt – SG FHW Fans rocken den Ebensee!

Um 16 Uhr bereits fuhr der Bus die Sporthalle in Ebensee an. Es sollte ausreichend Zeit sein für die Spieler zum Einspielen und zum Eingewöhnen an die zu erwartende Atmosphäre sein.

Unsere Fans verbrachten die Zeit mit „Vorglühen“, dem Ausprobieren der zur Verfügung gestellten Klatschunterstützungshilfen, sowie dem Einüben von Schlachtrufen unterstützt durch Edelfan Uwe, der dafür eigens ein Megaphon mitgebracht hatte.

Es war alles angerichtet für einen denkwürdigen internationalen Tischtennisabend.

Stenzhorn zu nervös beim 0:3 gegen starken Aistleitner

Im Intercup kann die Aufstellung der Einzelspieler frei gewählt werden. Somit wurde erst zu Spielbeginn klar, welche Paarung die erste Partie bestreiten würde. Der Gegner von Dario Stenzhorn war der OÖTTV-Meister Philipp Aistleitner. Und Dario legte los wie die Feuerwehr. Er konnte im ersten Satz direkt mit 4:0 davonziehen, konnte aber diesen Vorsprung nicht in Sicherheit und Ruhe ummünzen. Er ließ sich noch abfangen und unterlag knapp mit 8:11. Ein anderes Bild ergab sich in den Folgesätzen. Immer noch sichtlich nervös spielte Dario nur dann sein bestes Tischtennis, wenn er scheinbar aussichtslos hinten lag. In den Sätzen zwei und drei hieß es je 1:8, bevor er sein großes Talent aufblitzen ließ und vor allem mit der Rückhand Punkt um Punkt aufholen konnte. Leider wurde seine Aufholjagd nicht belohnt. Es folgten auch in Durchgang zwei und drei weitere knappe Satzniederlagen, die sich am Ende in einer 0:3 Niederlage ausdrückten. Kein Beinbruch, denn gegen diesen starken Gegner war auch kein Sieg zu erwarten.

Schwierz souverän 3:0 gegen Riedler

Im zweiten Einzel des Tages kam es zur Partie von Holger Schwierz gegen das Ebenseer Eigengewächs Johannes Riedler. Holger fand sehr gut in die Partie und konnte das Geschehen überraschend deutlich bestimmen. Dies war beim Einspielen vor Beginn der Partie nicht zu vermuten gewesen, denn alle im Einzel aufgestellten Spieler aus Ebensee machten einen nur schwer zu bezwingenden Eindruck. Holger konnte immer wieder schnell punkten mit seinen Aufschlägen oder den rotationsreichen Topspins. Somit kam sein Gegner zu keinem Zeitpunkt der Partie „ins Rollen“. Mit 11:2, 11:3 und 11:7 siegte Holger und sorgte für den umjubelten Ausgleich.

Javaid trotz 1:3-Niederlage mit starker Leistung gegen Leonhartsberger

Beim Spielstand von 1:1 sollte nun Anique Javaid eine schwer lösbare Aufgabe auferlegt werden. Gegen die österreichischen Ex-Bundesligaspieler Martin Leonhartsberger konnte es für Anique zuerst einmal nur darum gehen,sich achtbar aus der Affäre zu ziehen, denn auch in Deutschland wäre dieser Spieler bestimmt in der Regionalliga (4. Liga) zu erwarten. Doch Anique (8. Liga) wollte mehr, also nur das aufpolierte Opferlamm darstellen. Er spielte mutig drauf los, und ließ sich auch von den krachenden Vorhandschüssen des Gegners, die ihn ein ums andere „einschlugen“ nicht entmutigen. So entstand ein Spiel, dass Leonhartsberger ernster nehmen musste, also ihm lieb war. In den ersten beiden Sätzen sah es bisweilen schon ein wenig überheblich aus, wer er dort machte, aber seine Fehlerquote stieg ebenso wie Unbekümmertheit von Anique. Nach 3:11 und 9:11 konnte Anique den dritten Satz sensationell mit 11:9 gewinnen und ärgerte auch im vierten Satz seinen Gegner erheblich. Doch ein paar schnelle eigene Fehler in der Satzmitte kosteten ihn die Chance auf einen Entscheidungssatz, der nicht im Bereich des Unmöglichen gewesen wäre. Trotz der 1:3-Niederlage eine starke Leistung, die wiederum von nimmermüden SG Fans auch so gefeiert wurde.

Doppel Schwierz/Stenzhorn siegt 3:2 nach 0:2-Satzrückstand gegen Promberger/Daxner, Stenzhorn entfesselt

Das folgende Doppel zwischen Holger Schwierz/Dario Stenzhorn gegen Jonas Promberger und Rudi Daxner war aus SG FHW Sicht schon überlebenswichtig. Problematisch war hier, dass Holger und Dario noch nie Doppel zusammen gespielt haben. Abstimmungsprozesse wie Aufschlag-Rückschlagvarianten und Laufwege konnten so erst im Spiel ausprobiert werden. So lässt sich erklären, warum die ersten beiden Sätze derartig verschlafen wurden. Es war nicht die gegnerische Stärke, die ein 9:11 und 5:11 auf die Anzeigetafel zauberte, doch die beiden Ebenseetalente nutzen ihre Chancen clever aus. Auch Schwierz konnte nicht sein Leistungsmaximum erreichen, vielleicht fühlte er sich etwas mulmig bei dem Gedanken, dass alle übrigen Spieler (16+14+14) zusammen so alt waren, wie er alleine (44). Ab dem dritten Satz kamen aber zwei Dinge hinzu, die das Spielgeschehen fortan bestimmen und zu Gunsten der SG-Akteure drehen sollten. Zum einen war dies ein zunehmend stärker werdender Dario, der mehr und mehr zum aktivsten Spieler am Tisch wurde. Zum anderen kam die Nervosität der Gegner hinzu, die vor einer Kulisse von beinahe 100 Zuschauern Angst vor dem eigenen Mut bekamen. In allen Folgesätzen vergab das Ebenseer Duo zum Teil beträchtliche Führungen. Im dritten Satz sah unser Doppel bei 7:9 bereits wie der sichere Verlierer aus, man drehte diesen Satz noch zum 11:9. Noch schlimmer sah es dann aber in der Folge aus. Zwischenstände wie 3:7 im vierten Satz und 2:6 im Entscheidungssatz ließen kaum Hoffnung auf einen Sieg zu. Trotzdem schaffte es unser Doppel noch beide Sätze und das Spiel dank starker Nerven und eines im Angriff nicht mehr zu zähmenden Dario noch drehen. Am Ende machten Holger und Dario mit dem ersten Matchball den Sack zu und siegten kaum mehr für möglich gehalten mit 3:2 Sätzen. Ein ganz wichtiger Punkt zum 2:2-Zwischenstand!

Schwierz im Pech, knappe 1:3-Niederlage gegen Aistleitner

Eine vorentscheidende Partie stand nun auf dem Zettel. Der amtierende SG FHW Vereinsmeister Holger Schwierz gegen den amtierenden oberösterreichischen Landesmeister Philipp Aistleitner. Vor allem aus SG-Sicht musste die Partie gewonnen werden, wenn man davon ausging, dass der Spitzenspieler der Gäste (Martin Leonhartsberger) eine unbezwingbare Hürde in der darauf folgenden Partie für Dario Stenzhorn darstellen würde.

Holger fand gut ins Spiel hinein, und konnte seinen Gegner auch immer wieder daran hindern seine knallharten Vorhandtopspins anzubringen. Er konnte den ersten Satz mit 11:9 gewinnen. In der Folge fing Holger aber an, mit sich zu hadern. Zum einen weil sein für ein gewohntes Spiel – hohe Sicherheit vor allem aus der Rückhand heraus und in der Halbdistanz – nicht wie gewohnt funktionierte, zum anderen weil es doch immer wieder glückliche Netz- und Kantentreffer durch seinen Gegner zu verzeichnen gab. Eine solche Kleinigkeit kann in einer knappen Partie dann schon ausschlaggebend sein. Schwierz unterlag mit jeweils 7:11 in Durchgang zwei und drei. Mit dem Rücken an der Wand konnte er im vierten Durchgang die ersten vier Matchbälle noch abwehren, die fünfte Matchball war dann aber zu viel, 9:11 und 1:3 in Sätzen hieß es am Ende knapp gegen Holger, die SG FHW lag somit 2:3 in Rückstand.

Stenzhorn mutig, aber ohne echte Chance beim 0:3 gegen Leonhartsberger

In der sechsten Partie des Tages trafen nun Dario Stenzhorn und Martin Leonhartsberger aufeinander. Dario ließ sich von der Papierform nicht weiter einschüchtern und spielte nach dem Motto „ich habe keine Chance, also nutze ich sie“. Ab dem ersten Punkte hörte man Dario, der dem Gegner und sich selbst mit lauten Anfeuerungsrufe „Tschooo“ signalisieren wollte, dass er keinesfalls kampflos zu bezwingen sein würde. Im ersten Satz blieb die Partie ausgeglichen, da Leonhartsberger auch immer wieder und meistens vergeblich versuchte „Wunderbälle“ zu spielen, um seinerseits den eigenen Unterstützern Großartiges zu zeigen. Dario ließ sich davon nicht beirren, denn ein Fehler des Gegners ist eben auch ein Punkt, auch wenn der Ball mit 200km/h über die Platte geschossen wurde. So blieb die Partie knapp. Dario selbst brachte sein Rückhandblockspiel bestens zum Einsatz. Im ersten Satz unterlag er nicht auf Grund der gegnerischen Überlegenheit, mehr auf Grund einiger einfacher eigener Fehler mit der Vorhand mit 8:11. Nach einem 5:11 im zweiten Durchgang und einem Zwischenstand von 1:9 im dritten Durchgang war man darauf gefasst in Kürze das Ende dieses schönen Tischtennisabends erreicht zu haben. Doch Dario schenkte den Zuschauern noch einmal fast zehn Minuten sehenswertes Tischtennis. Scheinbar befreit von einer inneren Last spielte er frech und hochklassig auf und konnte schließlich beim Zwischenstand von 10:10 einen Matchball abwehren. Bis 15:14 setzte sich nun dieses Phänomen fort. Insgesamt 5 Matchbälle konnte Dario abwehren, nach einer selbst genommenen Auszeit dann aber den sechsten nicht mehr. Er unterlag nach couragierter Leistung letzten Endes leistungsrecht mit 0:3.

Die SG FHW unterliegt 2:4 bei SPG muki Ebensee – und feiert!

Am Ende ist das Resultat eine 2:4-Niederlage aus Sicht der SG FHW. Das Ergebnis entspricht in angemessener Weise den Stärkenverhältnissen beider Mannschaften. Für alle Beteiligten Intercupabend vom Feinsten und ein Riesenerlebnis mit einem tollen Gastgeber und verdienten Sieger SPG muki Ebensee, dem wir alles Gute in der Hauptrunde des Intercups wünschen!

Eigentlich wäre das korrekte Resultat hier 3:4 aus Sicht der SG FHW, denn einen Ehrenpunkt hätte es hier für die mitgereisten Fans geben müssen. Selten haben deutsche Fans im Tischtennis so sehr für eine anhaltende gute lautstarke Stimmung gesorgt, wie an diesem Abend.

Beide Mannschaften und die FHW-Anhänger feierten und noch bis früh in die Morgenstunden, bevor man Ebensee am Sonntagmorgen auf Wiedersehen sagte und die Heimreise antrat.

Die Trostrunde wartet – Heimspiel für die SG FHW

Für die SG FHW ist die zweite Teilnahme am europaweiten Intercup aber keineswegs beendet, denn der Wettbewerb teilt sich nach der ersten Runde auf. Die Gewinner spielen in der Hauptrunde weiter, alle Unterlegenen spielen in der Trostrunde weiter. Beide Raster spielen im einfachen KO-System die besten vier Mannschaften aus, die dann die Finale im Modus jeder-gegen-jeden bestreiten.

In der Trostrunde („Citta di Verona“) freut sich die SG FHW nach nun drei Auswärtsspielen in Folge auch mal wieder auf die Gastgeberrolle. Der Gegner für diese Partie wird Ende Oktober ausgelost, gespielt werden muss dieses Spiel dann vermutlich bis Weihnachten. Die Chancen für die SG FHW in der Trostrunde sind nicht zu unterschätzen. Der Vorjahressieger Charenton (Frankreich) verlor die erste Runde damals gegen die belgische Mannschaft aus Lauwe, die die SG FHW in der zweiten Hauptrunde dann mit 4:3 besiegen konnte.

Endrunde der Trostrunde in der Champions League für Jedermann ist also nun der neue Traum der SG FHW.


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